Wieslocher Gäste bei den Feierlichkeiten in Frankreich

Foto der Wieslocher Reisegruppe.
Foto der Wieslocher Reisegruppe. | © Stadt Wiesloch

Eine Wieslocher Delegation bestehend aus Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Bürgermeister Ludwig Sauer, Verwaltungsmitarbeiterinnen und mehreren Vereinsvertreterinnen und Vertretern der Weinstadt besuchte vom 9. bis 11. November 2024 die Partnerstadt Fontenay-aux-Roses in Frankreich.  

Die diesjährige Reise stand in direkter Verbindung zu den Feierlichkeiten des 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft. Auf Einladung Fontenays wurde die Reisegruppe, angereist mit dem TGV, mit großer Freude empfangen. Bei einem ausgedehnten Spaziergang konnten bereits zu Anfang erste Kontakte mit den französischen Freunden geknüpft oder aufgefrischt werden.
Der Höhepunkt des Abends war der Festakt zur 50-jährigen Jubiläumsfeier der Städtepartnerschaft in einem festlich gestalteten Saal des ehemaligen Schlosses von Fontenay. Der Festakt begann mit einem offiziellen Teil mit Reden, die nochmals die Anfänge der Städtepartnerschaft skizzierten und ihren Weg bis heute nachzeichneten. Sowohl Bürgermeister Laurent Vastel, der für Kultur zuständige Bürgermeister Dominique Lafon und der für die Städtepartnerschaft zuständige Beigeordnete Arnaud Bouclier erinnerten darin an ihre bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse, resultierend aus vielen gemeinsamen Begegnungen und Veranstaltungen. Sie bedanken sich besonders bei all denen, die zu dieser Städtepartnerschaft beigetragen haben. Allen voran die Gründerväter Maurice Dolivet und Heinz Bettinger, sowie Claude Vitre. Aber auch allen weiteren Bürgermeistern der beiden Städte, den Abgeordneten, den Vereinsvorsitzenden, Bürgerinnen und Bürgern, Jungen und Älteren, die ihren Teil zu dieser großartigen Freundschaft beigetragen haben.

Für Oberbürgermeister Dirk Elkemann war es eine große Freude mit den französischen Gastgebern hier in Fontenay-aux-Roses die 50-jährige Partnerschaft zu feiern. Er betonte besonders, dass es „etwas Großes und Schönes sei, 50 Jahre eine lebendige Gemeinschaft zu pflegen“. Damals vor 50 Jahren, erinnerte er, war man sich in Wiesloch sicher, als der Kontakt zu Fontenay geknüpft wurde, dass dies die „Partnerstadt unserer Träume“ war: An der Peripherie von Paris liegend, eine kleine Stadt mit großem Flair und der Nähe zur einmaligen Stadt der Liebe, der Kunst und Kultur. Ein bisschen wie „unser“ Wiesloch, Tor zum Odenwald, zwischen Flüssen, Feldern und Wäldern wunderbar gelegen nahe Heidelberg, der zweiten Stadt der großen Liebe!
„Dieser Traum ist in Erfüllung gegangen, er lebt weiter und wird immer wieder von neuem erweckt, besonders in den privaten Freundschaften, die sich in dieser Zeit entwickelt haben und immer noch fortbestehen, in den Begegnungen, nicht nur auf Verwaltungsebene, sondern immer wieder auch in den gegenseitigen Besuchen von  Freunden, Vereinen und Schülergruppen.“ Am Ende seiner Rede überreichte Dirk Elkemann seinem Amtskollegen Laurent Vastel als Geschenk: eine Büste von Bertha Benz, gefertigt von Pit Elsasser. Auch Stefan Wolter überreichte den diesjährigen Karnevalsorden der KG Blau-Weiss Wiesloch, dieser symbolisiert das 50-jährige Städtepartnerschaftsjubiläum.
 
Am zweiten Tag des Aufenthalts durfte ein Besuch im nahen Paris nicht fehlen, mit dem Sightseeing-Bus ging es zu den berühmtesten und schönsten Sehenswürdigkeiten, Eiffelturm natürlich inklusive. Nach einem tollen Mittagessen in einer typisch französischen Brasserie im Stadtkern ging es gestärkt zum Montmartre, dem ehemaligen Künstlerviertel, mit einem dortigen Stopp und der Möglichkeit zum Besuch von Sacré-Coeur.
Nach der Tour mit vielen Eindrücken und Erlebnissen stand ein geselliges Zusammensein auf der Tagesordnung. Dieses Mal waren auch mehrere Gemeinderäte und Mitarbeitende der Partnerstadt dabei. Zu Beginn des Abends bedankten sich Richard Ziehensack, Sabine Pommrenke und Francisca do Nascimento-Ohlsen im Namen des Wieslocher Städtepartnerschaftsvereins für die Einladung, die tolle Betreuung und besondere Begleitung des bisherigen Aufenthalts. Als Gastgeschenk überreichten sie den französischen Freunden je einen Bildband der künstlerischen Arbeiten von Francisca do Nascimento-Ohlsen. Auch dieser Abend wird vielen in Erinnerung bleiben. Besonders die gemeinsam gesungenen französischen und deutschen Lieder werden im Gedächtnis bleiben.

Der Vormittag des 11. Novembers stand ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zum französischen Gedenktag. An diesem Tag wird in ganz Frankreich an den Waffenstillstand des 1. Weltkrieges und an die Gefallenen der Kriege erinnert. In einer kleinen Feier auf dem Friedhof wurde den Gefallenen gedacht und bei einem Rundgang an deren Gräbern je eine Blume niedergelegt. Danach ging es zurück zum „Place du Gènèral de Gaulle“ an dem in einer feierlichen Zeremonie den Gefallenen gedacht wurde. Oberbürgermeister Elkemann erinnerte in seiner Rede, die er in fließendem Französisch hielt, dass es wichtig sei, nicht nur gemeinsam zu feiern, sondern immer auch gemeinsam an jene Ereignisse zu erinnern, die einst einen Keil zwischen unsere Völker trieben. „Nur wer sich der Gesamtheit unserer Geschichte besinnt, kann den hohen Wert unserer heutigen innigen Freundschaft ermessen“. Er wies auch darauf hin, dass unser gemeinsames Gedenken hier nun zum dritten Mal im Schatten des schrecklichen Krieges in der Ukraine stattfindet. Er appellierte an alle, dass Krieg niemals zur Alltäglichkeit werden dürfte. „Wir müssen uns mit all unserer Kraft dafür einsetzen, dass wir eine Welt schaffen, in der alle Menschen und Völker in Frieden miteinander leben können!“ Er stellte heraus, dass die Menschheitsgeschichte etliche Beispiele zu bieten hat, in denen es gelang, durch energisches Handeln und den ausgeprägten Willen zur Versöhnung dem Kreislauf von Hass und Gewalt zu entkommen. Ein solches Beispiel in der jüngeren Geschichte stellt zweifelsohne der Weg von der langjährigen “Erbfeindschaft” zur tiefen Freundschaft der beiden Länder dar. Hieraus resultierte nicht zuletzt auch unsere Partnerschaft der Städte Fontenay-aux-Roses und Wiesloch. 

Tradition ist es, dass die Gedenkfeier in Fontenay-aux-Roses durch SchülerInnen des Ottheinrich-Gymnasiums begleitet wird. Alicia Litterst und Sophia Neumann hielten ebenfalls eine beeindruckende Rede:
"Heute ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, in einem „vereinten“ Europa zu leben. Es ist unmöglich ohne den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland, aber auch ohne die Zusammenarbeit anderer Länder zu leben. Wir sind damit aufgewachsen, in den verschiedensten Bereichen miteinander in Kontakt zu treten. Schon in jungen Jahren war es für mich eine ganz natürliche Sache, nach Frankreich zu kommen. Während meiner jährlichen Ferien, die ich in Frankreich verbrachte, wurde ich von der französischen Kultur beeinflusst. So wusste ich schon früh, dass ich später einmal Französisch lernen wollte. Dazu muss man wissen, dass Frankreich eine enorme Rolle in unserem Bildungssystem spielt. Wir lernen bereits ab der fünften Klasse Französisch. Dies ermöglicht uns, viele bereichernde Momente zu erleben. Viele Austausche zwischen unseren beiden Ländern und den französischen Überseedepartements sorgen dafür, dass Kinder und Jugendliche schon in jungen Jahren für den Wert und die Bedeutung einer anderen Kultur und die Vorteile einer solchen Zusammenarbeit sensibilisiert werden. Wir können daher nur noch einmal unsere Dankbarkeit für den bestehenden Frieden und die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern zum Ausdruck bringen."

„Vive l’Europe, vive la France, vive L’Allemagne, vive l’amitie’ franco-allemande!“
Nach dieser sehr beeindruckenden Gedenkfeier gab es ein kurzes gemeinsames Zusammensein im Rathaussaal und es blieb dann nur noch Zeit, sich persönlich bei den französischen Freunden zu bedanken und alle hatten den Wunsch, sich bald wieder zu sehen.

Weitere Infos siehe Seite Partnerstädte.