Jüdisches Leben

Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Wieslocher Juden als Vieh-, Tabak- und Hopfenhändler sowie als Zigarrenfabrikanten für das wirtschaftliche Leben der Stadt von Bedeutung. 1933 lebten noch 69 jüdische Personen in Wiesloch.

Gedenkstätte am Jüdischen Friedhof in Wiesloch.
Gedenkstätte am Jüdischen Friedhof in Wiesloch. | © Stadt Wiesloch

Unsere Themen

Jüdisches Leben in Wiesloch

Wieslocher Synagoge kurz vor dem Abriss 1957. | © Stadt Wiesloch

Im Mittelalter und in der Neuzeit bis 1938/40 gab es eine jüdische Gemeinde in Wiesloch. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Religionsschule, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Bis zum Ersten Weltkrieg waren die Wieslocher Juden als Vieh-, Tabak- und Hopfenhändler sowie als Zigarrenfabrikanten für das wirtschaftliche Leben der Stadt von Bedeutung. 1933 lebten noch 69 jüdische Personen in Wiesloch Weitere Informationen.

Jüdisches Leben in Baiertal

Ehemalige Baiertaler Synagoge. | © Stadt Wiesloch

Bald nach 1700 kamen die ersten jüdischen Familien nach Baiertal, bis zum Jahr 1937 bestand hier eine jüdische Gemeinde. Die höchste Zahl jüdischer Bewohner wurde um 1850 mit 170 Personen erreicht. An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Weitere Informationen.

Der Jüdische Friedhof

Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof.
Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof. | © Stadt Wiesloch

Der Jüdische Friedhof von Wiesloch ist ein beeindruckendes Zeugnis des traditionsreichen jüdischen Lebens in der Region. Gleichzeitig ist er ein kunstgeschichtliches Kleinod. Seine Anfänge liegen in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Mehr als 1.200 Grabsteine sind uns aus den unterschiedlichen Epochen erhalten. Auf dem Friedhof wurden ab dem 17. Jahrhundert die verstorbenen Personen der jüdischen Gemeinden aus dem ehemaligen Oberamt Heidelberg bestattet. Der Friedhof wurde mehrmals erweitert, im Jahre 1819 nach Südwesten und 1862 in Richtung Osten. Das letzte Begräbnis war im April 1939.

Das Denkmal an der Friedhofs-Außenmauer mahnt zur Erinnerung an die Deportation. Am 22. Oktober 1940 wurden Wieslochs jüdische Einwohner nach Gurs in Südfrankreich gebracht.

Ansprechpartnerin für den Jüdischen Friedhof:

Frau Molitor
Telefon: 06222 84-4553
Fax: 06222 84-4549
Gebäude Rathaus
Raum 009, 2. Untergeschoss

Stolpersteine zur Erinnerung

Dank der Stolperstein-Initiative Wiesloch und deren Sprecherin Patricia Hillier wurden in unserer Stadt mittlerweile 39 "Stolpersteine" verlegt, zur Erinnerung an unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Die von der Initiative zu den Verlegungsaktionen herausgegebenen Broschüren greifen die Lebensläufe auf und erinnern an die Menschen.

Geocaching und Stolpersteine

Sie haben Freude am Draußensein, Suchen und Knobeln? Sie haben Interesse an Geschichte? Dann machen Sie sich doch mit Geocaching auf eine geschichtliche Spuren- und Schatzsuche in Wiesloch. Erfahren Sie anhand der der verlegten Stolpersteine in der Wieslocher Innenstadt, wie sich Geschichte auf moderne Art und Weise erleben lässt.

Im Sommer 2019 entstanden an der Bertha Benz Realschule Wiesloch im Rahmen eines Workshops zwei Geocaches, bei denen man sich auf Spurensuche begeben und dabei Lehrreiches über die nationalsozialistische Vergangenheit erfahren kann.
Bei „Stolpersteine Wiesloch – Easy Level“ handelt es sich um einen Geocache, bei dem man die verschiedenen Stolpersteine aufsucht und dort Fragen beantwortet, um letztlich Zielkoordinaten ermitteln zu können.
Bei „Stolpersteine Wiesloch - Master Level“ hingegen kann man zuhause mit Hilfe der Stolpersteine-Flyer recherchieren, um an die Zielkoordinaten zu gelangen.
Probieren Sie es aus! Geben Sie doch gleich die ersten Koordinaten von „Stolpersteine – Easy Level“ in Ihr GPS-Gerät oder Smartphone ein und finden Sie heraus, ob Sie den ersten Stolperstein entdecken können!
Stolpersteine-Flyer Easy und Master (PDF | 251 KB)

Geocaching ist eine moderne Schatzsuche, bei der man sich mit Hilfe von GPS-Koordinaten und einem GPS-Gerät bzw. einem GPS-fähigen Smartphone auf die Suche nach einem Versteck macht. Unterwegs lässt sich die Umgebung auf besondere Art und Weise kennen lernen, indem mitunter verschiedene Aufgaben gelöst werden müssen, um Zielkoordinaten zu ermitteln. Am Ziel sucht man einen Behälter und trägt sich in das darin befindliche Logbuch mit Namen und Funddatum ein. Danach wird der Cache bzw. der Behälter wieder exakt an die gleiche Stelle zurückgelegt. Zu Hause kann der Fund im Internet mit einem Kommentar auf www.geocaching.com geloggt werden. Auf dieser Seite finden Sie auch weitere Informationen zu Geocaching (Anleitungen, Geocaches weltweit u.a.).

Literaturhinweise

  • Wiesloch - Beiträge zur Geschichte, Band 1
    ISBN 3-89735-145-5, Verlag Regionalkultur, (Ubstadt-Weiher 2000), Seiten 223 bis 242
  • Wiesloch - Beiträge zur Geschichte, Band 2
    ISBN 3-89735-169-2, Verlag Regionalkultur, (Ubstadt-Weiher 2001), Seiten 325 bis 342
  • Günther, Karl: Die Grabinschriften der Familie Seligmann von Eichtal auf dem jüdischen Friedhof in Wiesloch
    In: Peter Fassl (Herausgeber): Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben, 2. Teil
    ISBN 3-7995-4176-4, Irseer Schriften 5 (Stuttgart 2000), Seiten 33 bis 51