VIPs der Stadtgeschichte
Vorstellung einiger Persönlichkeiten, die in unserer Stadt lebten beziehungsweise mit Wiesloch verbunden sind.
Vorstellung einiger Persönlichkeiten, die in unserer Stadt lebten beziehungsweise mit Wiesloch verbunden sind.
Die Frau des Ingenieurs Carl Benz (1844-1929) war die weltweit erste Person, die eine Fernfahrt mit einem Automobil durchführte und damit große Aufmerksamkeit erregte. Ihre Fahrt im Jahr 1888 von Mannheim nach Pforzheim führte sie unter anderem durch Wiesloch, wo sie dank der Hilfe des Apothekers Willi Ockel den Automobilprototypen neu betanken konnte, nachdem ihr hier der Treibstoff ausgegangen war. Sie bediente sich dazu des damals eigentlich zu Reinigungszwecken verkauften Leichtbenzins „Ligroin“. Die Wieslocher Stadtapotheke wurde somit zur „ersten Tankstelle der Welt“.
Es würde zu kurz greifen, Bertha Benz‘ Rolle bei der Erfolgsgeschichte des Automobils auf ihre Pionierfahrt zu beschränken. Die 1849 geborene Bertha Ringer war seit 1869 mit Carl Benz verheiratet und unterstützte ihn tatkräftig bei der Umsetzung seiner Vision von einem pferdelosen Wagen, sowohl finanziell als auch mit technischem Sachverstand.
Nach ersten erfolgreichen aber geheim gehaltenen Probefahrten konnte der „Motorwagen mit Gasmotorenbetrieb“ 1886 schließlich zum Patent angemeldet werden. Doch die Zeitgenossen begegneten dem Gefährt zunächst überwiegend ablehnend und mit großer Skepsis. Carl Benz litt sehr unter dem niedrigen Zuspruch für seine Erfindung, was seine Frau 1888 dazu veranlasste, kurzerhand und ohne sein Wissen Nägel mit Köpfen zu machen und zusammen mit ihren beiden Söhnen Eugen und Richard die über 100 Kilometer lange Fahrt von Mannheim zu ihrer Mutter nach Pforzheim anzutreten. Nach über 12 Stunden und mit mehreren erzwungenen Zwischenstopps, wie dem in Wiesloch, erreichte sie schließlich ihr Ziel. Die Tauglichkeit des Benz-Patent-Motorwagens Nummer 3 für lange Fahrten wurde damit vor einer beachtlichen Zahl an Schaulustigen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Seit 2008 ist der Verlauf der historischen Fahrstrecke von Mannheim nach Pforzheim als Bertha Benz Memorial Route ausgeschildert. Im selben Jahr erhielt außerdem die Wieslocher Realschule ihren heutigen Namen Bertha-Benz-Realschule. Und das völlig zurecht, denn wer weiß, wie es um ihre Fahrt und die weitere Entwicklung des Automobils bestellt gewesen wäre, wenn Bertha Benz 1888 nicht die Möglichkeit gehabt hätte, in Wiesloch aufzutanken.
Johann Philipp Bronner wurde am 11. Februar 1792 in Neckargemünd als Sohn eines Apothekers geboren. Auch er lernte diesen Beruf und heiratete am 3. März 1816 die Tochter des Wieslocher Apothekers Friedrich Märklin, dessen Apotheke er übernahm. Diese befand sich schräg gegenüber der heutigen Stadtapotheke. Er interessierte sich nicht nur für seinen Beruf, sondern auch für Pflanzen, Insekten, Mineralien und Fossilien.
Durch einen Zufall wurde sein Interesse auch für den hiesigen Weinbau geweckt. Auf seinen Reisen lernte er von verschiedenen Winzern die Kultivierung des Weinstocks. Er verbesserte sie in seinen Versuchskulturen. Seinen Verdienst um den Weinbau würdigte der Winzerkeller, indem er zum 200. Geburtstag des Weinbaupioniers eine Serie von besonders ausgesuchten Weinen präsentierte.
Im Codex Manesse, einer in der in Heidelberg aufbewahrten mittelalterlichen Liedersammlung, haben sich auch einige Strophen eines Herrn von Wissenlo erhalten. Bei den Reimen handelt es sich um sogenannte Tagelieder oder Wächterlieder, die ohne Melodien überliefert sind. Der v. Wissenlo pflegte einen besonders variantenreichen und schöpferischen Umgang mit der mittelhochdeutschen Sprache. Zusätzlich zeichneten ihn eine geschickte Wortwahl und die Klangfülle seiner Lieder aus.
Stilistische Untersuchungen und nachgewiesene Entlehnungen von anderen Minnesängern ergeben, dass die Texte um die Mitte des 13. Jahrhunderts geschrieben wurden. Möglicherweise ist der Minnesänger von Wissenlo mit dem zwischen 1245 und 1291 urkundlich belegbaren Heinrich Swendinger von Wissenloch identisch. Wegen eines Streits mit dem Bischof von Speyer mußte er von 1254 bis 1272 die heimatlichen Lande verlassen und findet sich z.B. 1262 als Ritter im italienischen Siena. Ihm wäre als Reisendem am ehesten die Kunst des Minnesangs zuzutrauen.
Am 29. Dezember 1836 kam Georg August Schweinfurth in Riga zur Welt. Sein Vater jedoch stammte aus Wiesloch.
Schon in jungen Jahren interessierten ihn die Naturwissenschaften. Er immatrikulierte er an der Ruperto-Carola-Universität in Heidelberg und belegte die Fächer Botanik, Geographie, Mineralogie und Chemie. Es wird angenommen, dass der Student während seiner Studienzeiten die Verwandtschaft in Wiesloch des öfteren besucht hat. Nach weiteren Studienaufenthalten in München und Berlin promovierte er 1862 in Heidelberg.
Sein Interesse an Forschungen vor Ort war so stark, dass er sich für die Erforschung des Schwarzen Kontinents Afrika entschied. Eine von der Humboldt-Stiftung geförderte Expedition bot eine einmalige Chance: Im August 1868 trat er seine Expedition in Suakin am Roten Meer an. Sie dauerte mehr als 3 Jahre und Schweinfurth legte mehr als 3000 km bis zu den entlegensten Winkeln Zentralafrikas zurück. Nach Europa zurückgekehrt verfasste er seinen spannenden Reisebericht. Dieser ist 1873 unter dem Titel "The Heart of Africa" in englischer Sprache erschienen. Ein Jahr später erschien es auch in deutscher Sprache. Insgesamt erschien die Abhandlung in 4 Auflagen und 7 Sprachen. In den weiteren Jahren schrieb er 350 Bücher, Aufsätze und Abhandlungen und entwickelte sich so zu einer bedeutenden Persönlichkeit der internationalen Afrikaforschung.
Am 5. Juni 1901 stattete Georg August Schweinfurth der Heimatstadt seines Vaters einen Besuch ab. Er stiftete als Andenken an seinen Vater der evangelischen Kirche einen Silberpokal. Am 19. September 1925 verstarb er im Alter von 82 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich noch heute im Botanischen Garten von Berlin-Dahlem.
Ottmar Stab wurde kurz vor 1510 wohl als Sohn des Altwieslocher Pfarrers Philipp Stab geboren. Nach seinem Studium an der Universität Heidelberg 1524 - 1530, das er mit dem Magistergrad abschloß, war er um 1536 Lehrer für die Grafen von Castell in Rüdenhausen tätig und von 1538 bis 1543 Pfarrer in Sinsheim. Dort führte er die Reformation ein und heiratete 1540 die Anna Bender.
1545 wirkt er als Prädikant in Donauwörth und ist 1546 in Pforzheim nachweisbar. Zwischen 1550 und 1556 agiert er als Hofprediger in Heidelberg, ist zugleich Magister an der Stipendienanstalt des Dionysianums und ordnet das so genannte "Zwölfbändige Buch der Medizin", eine von Kurfürst Ludwig V. angelegte Sammlung von 16.000 medizinischen Rezepten.
Im Juni 1560 ist Stab einer der führenden Teilnehmer an einem öffentlichem Streitgespräch in Heidelberg zwischen sächsischen und kurpfälzischen Theologen. Aber schon einen Monat später fällt er beim Kurfürsten in Ungnade, weil sein Sohn Schmähschriften über die Calvinisten verbreitet hatte. Ab März 1561 bis zu seinem Tod am 3. August 1585 amtiert er dann als Senior-Pfarrer an der St. Mang-Kirche in der Reichsstadt Kempten im Allgäu.
Karl Hermann Zahn wurde am 3. Dezember 1865 in Baiertal geboren. Seine Eltern waren der Müllermeister Konrad Zahn und seine Ehefrau Katharina geb. Goos geboren.
Nachdem Karl Hermann Zahn die Reifeprüfung für Lehrer abgelegt hatte, fand er eine Anstellung als Unterlehrer an der Realschule in Heidelberg. Nach dem Studium am Polytechnikum in Karlsruhe ging er zur Realschule nach Weinheim. Anschließend wurde er an die Großherzogliche Baugewerkeschule in Karlsruhe, dem späteren Staatstechnikum berufen. Dort unterrichtete er fast 40 Jahre lang. 1923 wurde er Professor für darstellende Geometrie, Chemie und Baustofflehre.
Bereits als 20-Jähriger wurde Karl Hermann Zahn für die Botanik motiviert. 1889 erschien sein erstes Buch "Flore der Baar" (ein Gebiet zwischen der Westalb und dem Schwarzwald). Er war der beste Kenner der Planzengattung Habichtskraut (Hierarcien) und hat die Hierarcien der ganzen Welt beschrieben. Er studierte die großen Hierarcien-Sammlungen von Berlin, Budapest, Genf, Innsbruck, Prag, Wien und Zürich. Und in 40-jähriger Arbeit vollendete er das von C. Nägeli und A. Peter begonnene Werk "Hierarcien Mitteleuropas". 1923 hatte er sein Lebenswerk "Monographie der Hierarcien" abgeschlossen. Karl Hermann Zahn heiratete 1894 Creszentia Zeiser aus Haigerloch. Dort wohnte er auch nach seiner Pensionierung. Er verstarb am 8. Februar 1940.
Er wurde am 25. Dezember 1741 in Wiesloch geboren und erlernte das Gürtlerhandwerk. Leider ist uns nichts über seine Kinder- und Jugendjahre überliefert. Da er in seinem Beruf keine Anstellung fand, musste er sich mit allerlei Gelegenheitsjobs über Wasser halten.
Sein Weg führte ihn nach Genf, Lyon, Paris und schließlich auch nach London. Dort kam er mit der Seefahrt in Berührung. 1776 stach er als Matrose auf der Kriegsschaluppe "Discovery" in See. James Cook leitete diese Expedition. Zimmermann notierte sich heimlich alle Beobachtungen und Erlebnisse, die er während der Reise machte. Dies war damals strengstens verboten und nur dem wissenschafltichen Stab der Exkursion vorbehalten. Nach seiner Rückkehr überarbeitete er seine Notizen zu einem kleinen Büchlein. Dieses kleine Buch wurde vom kurfürstlichen Hofbuchhändler Christian Friedrich Schwan 1781 in seinem Mannheimer Verlag veröffentlicht. Der Titel lautete: "Heinrich Zimmermanns von Wissloch in der Pfalz, Reise um die Welt, mit Capitain Cook". Über Nacht wurde Heinrich Zimmermann berühmt.
Bereits im August 1781 ernannte man ihn zum kurfürstlichen Leibschiffmeister am Starnberger See. Dort hatte er für die fürstliche Flotte der Jagd- und Lustschiffe zu sorgen. Diese Arbeit stellte ihn jedoch nicht zufrieden und so bereiste er als Steuermann auf einem Handelsschiff die Weltmeere nach China und Ostindien. 1804 ließ er sich wieder in Starnberg nieder und starb dort am 3. Mai 1805.
Archivar